Halle (Saale) - Der Chef des Interessenverbandes kommunaler Krankenhäuser (IVKK), Bernhard Ziegler, äußert sich in einem Interview mit DerHonorararzt.de über die Rolle freiberuflich tätiger Mediziner im Klinikalltag. Diese - auch Honorarärzte genannten - Fachkräfte seien durchaus eine Möglichkeit, bei temporären Engpässen auf ärztliche Ressourcen zurückzugreifen, betont Ziegler. Nach Angaben des Krankenhausbarometers 2011 kompensieren die Kliniken mit Honorarärzten etwa 2.500 Vollzeitstellen, die wegen des Ärztemangels unbesetzt bleiben.

„Das bringt Flexibilität und ist aus meiner Sicht positiv zu bewerten“, sagt Ziegler. Zu den Schattenseiten zähle allerdings, dass die Kosten für diese Einsätze relativ hoch lägen. Auch sei eine teilweise mangelnde Bereitschaft unter den freiberuflichen Medizinern zu beobachten, Dienste zu übernehmen.

Der IVKK-Chef empfiehlt, Honorarärzte nur kurzzeitig einzusetzen, um eventuelle sozialversicherungsrechtliche Probleme zu minimieren. “So ist das Konzept ja ursprünglich auch gedacht”, so Ziegler. Vom Gesetzgeber fordert er, künftig die Aus- und Weiterbildung von Ärzten finanziell zu honorieren. Derzeit bestehe ein Anreiz, nur mit Fachärzten zu arbeiten, ohne in die Qualifizierung von Assistenzärzten zu investieren.

Für Krankenhäuser, die angesichts des Ärztemangels in Deutschland Mediziner aus Osteuropa rekrutieren, zeigt Ziegler Verständnis. Aus der übergeordneten Perspektive heraus sei dieser Trend jedoch kritisch zu sehen. „Ein Brain-Drain-Effekt setzt ein, der dazu führt, dass wohlhabende Staaten die fähigen Köpfe aus weniger wohlhabenden Staaten abziehen“, so der Verbandschef.

Dem Interessenverband kommunaler Krankenhäuser e.V. gehören derzeit 69 Kliniken an. Der seit 2009 bestehende Verband trägt nach eigenen Angaben dazu bei, „die herausragende Leistung kommunaler Krankenhäuser für das Krankenhauswesen in Deutschland angemessen zu würdigen und zu erhalten.“

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